Seit Jahren kennen die Preise des Mobilfunkproviders Drillisch (Marken: PremiumSIM, winSIM usw.) nur eine einzige Richtung: Abwärts! Doch damit könnte es nun vorbei sein, warnt United Internet u.a. auch seine Anleger in einer (börslich verpflichtenden) Adhoc-Mitteilung. Was die Sache durchaus ernst erscheinen lässt. Hintergrund sind die Rahmenbedingungen sowie Verhandlungen im Rahmen der fünfjährigen Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrags, die am 1.7.2020 für die nächste halbe Dekade in Kraft getreten ist. Für Verbraucher könnte dies stagnierende (bis steigende Kosten) zur Folge haben. Uns war ja bereits aufgefallen, dass Drillisch-Aktionstarife (starten jeden Dienstag) um ca. 1 € pro Monat höher lagen als vor dem Sommer.
Immer, wenn es Börsenmitteilungen mit Schlagabtausch-Inhalten gibt, horchen wir auf. Denn die B2B-Querelen könnten gravierende Auswirkungen auf die Verbraucherpreise haben. Und so wirkt die Adhoc-Mitteilung vom 19.9.2020 (also an einem außerbörslichen Samstag) geradezu dramatisch.
Ansatzpunkt sind die für die kommenden 5 Jahren angeblich festgeschriebenen Preise für Mobilfunk:
»Während die Telefonie- und Datenpreise pro GByte in den letzten 5 Jahren aufgrund der Vereinbarungen des MBA MVNO-Vertrags stets gesunken sind, geht Telefónica nunmehr ab Juli 2020 und für die kommenden Jahre von gleichbleibend hohen Telefoniepreisen pro Minute und Datenpreisen pro GByte aus. Sie sollen den Durchschnittspreisen im Zeitraum 1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020 entsprechen und zukünftig nicht mehr sinken. Außerdem soll es bestimmte, bislang kostenlose Kapazitäten für Telefonie und SMS nicht mehr geben. Die so ab Juli 2020 gegenüber den Vormonaten einsetzende Preiserhöhung und der zukünftige Wegfall der jährlichen Preisdegression führen insbesondere aufgrund des weiterhin erwarteten erheblichen jährlichen Datenwachstums zu jährlich stark steigenden Mehrkosten.«
Da der Konzern künftig also mit erhöhten Kosten planen muss, stünde gar 5G auf der Kippe.
»Ob und zu welchen Konditionen eine Einigung gelingt, ist jedoch nicht absehbar.«
Alles nur Drohgebärden, Taktik oder echte Probleme für das Unternehmen? Netzbetreiber Telefónica hat jedenfalls direkt reagiert und »weist jegliche Behauptungen und Andeutungen von 1&1
Drillisch, Telefónica Deutschland würde ihre Verpflichtungen gegenüber 1&1 Drillisch verletzen, entschieden zurück und behält sich rechtliche Schritte vor.«
Der Zwist scheint nicht die besten Voraussetzungen für eine langjährige Zusammenarbeit zu bieten. Die Aktie litt am Börsenmontag (21.9.2020) deutlich.